Fußchirurgie

Der Fußchirurgie wird berechtigterweise zunehmende Bedeutung beigemessen. Der Erhalt
der Funktion, der Stabilität und der Gelenke bei möglichst guter anatomischer Fußstellung
ist in den Vordergrund gerückt. Daran orientieren sich die heutigen modernen Operations-
verfahren.

1. Hallux valgus

Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung des großen Zehs und des ersten Mittelfußknochen,
oftmals in Kombination mit einer Großzehen-Grundgelenks-Arthrose und weiteren
Fußveränderungen (z.B. Senk-Spreiz-Füße). Es kommt zu Schmerzen insbesondere bei
Belastung und zunehmende Probleme mit der Passform der Schuhe.
Die früher üblichen Operationsverfahren mit einer Gelenkverstümmelung (Entfernung des
Grundgelenkes) sind in den Hintergrund geraten, haben aber gelegentlich noch ihre
Berechtigung. Moderne Verfahren erhalten das Gelenk.

1.1. Umstellung mit Weichteilversorgung

Die Stellung des ersten Zehenstrahls wird unter Erhalt des Großzehengrundgelenks in eine
möglichst anatomische Position korrigiert. Dabei ist eine Durchtrennung des ersten
Mittelfußknochens und nach Stellungskorrektur die neue Stabilisierung (Osteosynthese)
notwendig. Jedenfalls müssen die Weichteile korrigiert werden. Nach außen ist eine
ausreichende Lockerung (Release) und nach innen eine Stabilisierung (Kapselraffung)
erforderlich. Meistens reicht ein 3-4cm langer Schnitt im Bereich des Grundgelenkes aus.
Nach der Operation (ambulant oder kurz-stationär) ist die konsequente Nutzung eines
Vorfußentlastungsschuhs (Fersen-Sandale) bis zur stabilen Verheilung des Knochen nach 6
Wochen notwendig.

1.2. Resektionsarthroplastik (Gelenk-Entfernung) / Arthrodese (Gelenk-Versteifung)

Bei einer hochgradigen Arthrose des Großzehengrundgelenkes haben die Operationen
mit Entfernung oder Versteifung bei gleichzeitiger Stellungskorrektur weiterhin ihre
Berechtigung. Der Zugangsweg ist ähnlich wie bei der Umstellung, ebenso die Dauer der
Nachbehandlung.

2. Hammerzeh / Resektionsarthroplastik

Es handelt sich um eine krallenförmige Aufstellung eines oder mehrerer Zehen mit
Schmerzen, Funktionsbehinderung und atypischer Hornbildung. Verschiedene
Operationsverfahren sind durchführbar. Sie beinhalten eine Korrektur der Weichteile und des Sehnenverlaufes.
Meistens führen wir unter Betäubung des Zehs mit einem fußrückenseitigen kurzen Schnitt
eine Entfernung des körperfernen knöchernen Anteil des Zehengrundgelenkes durch. Zudem erfolgt eine Korrektur des Sehnenverlaufs. Damit passt sich der Zeh wieder gut in das Fußgefüge ein. Eine Drahtstabilisierung ist meistens nicht notwendig. Die volle Belastung wird frühzeitig möglich.

3. Arthroskopie Sprunggelenk

(siehe Minimalinvasive Operationen / Arthroskopie)

4. Ganglien und Geschwulste am Fuß

Gutartige oder selten bösartige Geschwulste am Fuß bedürfen einer umfassenden
Diagnostik zur Abklärung der Herkunft und der anatomischen Position. Dann ist die
komplette operative Entfernung notwendig. Meistens ist eine lokale Betäubung mit einem
kurzen Schnitt bei der ambulanten Operation ausreichend.

5. Arthrose an den Gelenken des Fußes

Am häufigsten betroffen ist das Grundgelenk des Großzeh und das obere Sprunggelenk. Es zeigt sich neben Schmerzen eine starke Bewegungseinschränkung. Je nach Gesamtsituation des Patienten (z.B. Durchblutung), Beschwerden und funktionellem Bedarf ist immer eine individuelle Auswahl der konkurrierenden Verfahren notwendig. Nach Ausschöpfen der konservativen Möglichkeiten (Schuhe, Einlagen, etc.) bietet sich eine Arthrodese (Gelenkversteifung), eine Gelenkprothese oder eine arthroskopische Gelenkversorgung (Gelenkspiegelung) an.

6. Verletzungen am Fuß und Sprunggelenk

Die häufigste Verletzung am Fuß, der Riss der Außenbänder am Sprunggelenk, wird heute
nur noch in Ausnahmefällen operiert, da er auch so folgenlos ausheilen kann.
Knochenbrüche müssen in der Regel operativ stabilisiert werden mit der jeweils geeigneten Methode. Gelegentlich ist es sinnvoll einige Tage abzuwarten bis die anfängliche Schwellungphase überstanden ist. Damit wird Wundheilungsstörungen vorgebeugt. Verletzungen mit offenen Wunden sollten schnell versorgt werden mit begleitender Antibiotikagabe.
Die verschiedensten sonst möglichen Verletzungsfolgen müssen jeweils situationsgerecht
festgestellt und versorgt werden. Eine gute Funktion, Stabilität und geringe anschließende
Beschwerden sind die Leitstrukturen für die individuelle Behandlung.