Operationen

Operationen

Gliederung und Kurzbeschreibung unserer häufigsten Operationen.

1. Orthopädische Chirurgie
1.1. Gelenkersatz
1.2. Gelenkchirurgie
2. Handchirurgie
3. Fußchirurgie

1. Orthopädische Chirurgie

Operative Versorgung von Verletzungen, Verschleiß und Schäden am Bewegungsapparat
wenn eine konservative (nicht-operative) Therapie nicht möglich ist oder keinen Erfolg hatte.

1.1. Gelenkersatz

Vollständiger Ersatz eines Gelenkes durch künstliches Material. Die Verankerung im Knochen erfolgt über direktes Einwachsen, Verschraubung oder Einkleben mit Knochenzement. Gelegentlich ist auch ein Teilersatz möglich (z.B. Knie).

1.1.1. Hüftendoprothese minimalinvasiv

Bei einem Verschleiß (Arthrose) oder Deformierung des Hüftgelenkes mit entsprechenden Beschwerden (Schmerzen, Bewegungseinschränkung) erfolgt der vollständige Ersatz der
Pfanne und des Hüft-Kopfes. Zuvor wird die Pfanne ausgefräst und der Hüftkopf entfernt. Die Verankerung erfolgt zementfrei oder zementiert. Der Schnitt ist besonders kurz (ca. 6cm) und an günstiger Stelle. Das Vorgehen ist maximal gewebeschonend.
Siehe Seite: Totalendoprothese des Hüftgelenks

1.1.2. Kniegelenk Oberflächenersatzprothese (Knie-Prothese)

Bei Schmerzen und Funktionseinschränkungen am Kniegelenk wegen einer Arthrose oder
Formveränderung (evtl. auch nach einem Unfall) wird die Oberfläche des Kniegelenk durch
künstliches Material ersetzt. Die Verankerung der Komponenten erfolgt typischerweise durch Einkleben mit Knochenzement. Minimalinvasive Methoden haben sich hier bislang nicht bewährt.

1.1.3. Kniegelenk Teilersatz

Teilweiser Ersatz der Oberfläche des Kniegelenks (innen oder außen), wenn ausschließlich
nur der eine Teil verschlissen ist und der sonstige Gelenkknorpel eine gute Stabilität aufweist. Eine vorhergehende Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ist notwendig zur Beurteilung.

1.1.4. Schultergelenkersatz

Am Schultergelenk sind mehrere verschiedene Formen des Gelenkersatzes oder Teilersatzes möglich. Zur Zeit führen wir selbst die Schulterprothese nicht durch (bei unseren Patienten zu selten notwendig). Bei Bedarf werden wir Sie an einen guten und erfahrenen Operateur weiterleiten. Es bestehen allerdings eine große Anzahl nichtoperativer (konservativer) Behandlungsmethoden, die wir Ihnen anbieten können.

1.2. Minimalinvasive Gelenkchirurgie / Arthroskopie (Gelenkspiegelung)

Die Arthroskopie wird auch als Knopflochchirurgie bezeichnet. Der Blick ins Gelenk erfolgt
mit einer Kamera, deren Bild auf einen Bildschirm übertragen wird. Es sind in der Regel
mindestens zwei sehr kurze Schnitte notwendig, einer für die Kamera und ein weiterer zum
operieren und abtasten. Das Gelenk wird mit steriler Flüssigkeit aufgefüllt, um alle
Gelenkanteile gut beurteilen zu können. Die Arthroskopie ist eine schonende
Methode zur Diagnose des Gelenkes und seiner Strukturen. Viele Operationen lassen sich
damit direkt durchführen.

1.2.1. Arthroskopie Handgelenk

Bei der Gelenkspiegelung am Handgelenk erhält man einen weitgehenden Überblick über die Knorpelverhältnisse, mögliche Verletzungen am Kapsel-Band-Apparat und sonstige
Veränderungen. Der Zugang erfolgt handrückenseitig mit kleineren Instrumenten, die Hand
wird für die Operation in einem Streckapparat befestigt. Einige Erkrankungen lassen sich
so operieren, insbesondere ist es eine sehr gute diagnostische Untersuchung.

1.2.2. Arthroskopie Schultergelenk

Bei der Schulterarthroskopie werden in der Regel zwei Bereiche untersucht und behandelt.
Einerseits das Schultergelenk selbst, andererseits der Raum unter dem Schulterdach mit der Rückfläche des Schultereckgelenkes (dieses kann gezielt zusätzlich betrachtet werden). Der klassische Zugang erfolgt von hinten, je nach Situation sind verschiedenste weitere Zugangsmöglichkeiten vorhanden. Neben der Knorpelsituation kann gezielt das Labrum (Knorpelring der Pfanne), die Gelenkkapsel und besonders die Rotatorenmanschette (Schultermuskulatur) beurteilt und operativ versorgt werden (evtl. auch über einen kleinen zusätzlichen Schnitt). Begleitend erfolgt häufig eine Erweiterung des Raumes unter dem Schulterdach mit gleichzeitiger Entfernung des Schleimbeutels.

1.2.3. Arthroskopie Kniegelenk

Am Kniegelenk wurde die erste Gelenkspiegelung überhaupt durchgeführt. Sie ist auch heute noch die häufigste arthroskopische Operation. Die typischen Zugänge sind innen und außen direkt neben der Kniescheibensehne unter der Kniescheibe. Die meisten Knieoperationen lassen sich arthroskopisch durchführen. Das betrifft Veränderungen am Knorpel, der Gelenkkapsel, der Schleimhaut und oftmals die Entfernung von freien Gelenkkörpern. Besondere Bedeutung hat die Naht oder Teilentfernung des Meniskus und der Kreuzbandersatz.

1.2.4. Arthroskopie Sprunggelenk

Der initiale Zugang ist hierbei innen und außen vor der Knöchelgabel. Eine schlanke Optik
wird benötigt, da das Gelenk in der Regel sehr eng ist. Zudem muss das Gelenk
auseinandergezogen werden, dafür gibt es unterschiedliche Methoden. Die hinteren Anteile erreicht man meistens nur über zusätzliche seitlich-hintere Zugänge. Knorpelveränderungen, Gelenkschleimhaut, freie Gelenkkörper und knöcherne Anbauten lassen sich gut versorgen.

1.2.5. Arthroskopie sonstiger Gelenke

Annähernd jedes Gelenk lässt sich mit den passenden Vorrichtungen und Instrumenten arthroskopisch untersuchen und operieren. Bei den kleinen Gelenken (z.B. Hand und Fuß) hat es sich allerdings bislang nicht durchgesetzt. Wir führen bei gezielter Indikation
Arthroskopien auch am Ellbogen und der Hüfte durch.

2. Handchirurgie

Die Operationen an der Hand stellen hohe Anforderungen an den Operateur und sein Team. Die Strukturen sind sehr klein und bedürfen einer spezifischen Vorsicht und Übersicht des Chirurgen. Eine spezielle Ausbildung in der Handchirurgie ist ebenso notwendig, wie eine Schulung in der Mikrochirurgie und das routinierte Umgehen mit mikroskopischen Operieren.

2.1. KTS, Karpaltunnelsyndrom, Nerveneinengung des Nervus Medianus

Die Freilegung des Nervus Medianus (mittlerer Handnerv) ist eine der häufigsten und
wichtigsten Operationen der Hand. Dabei wird der Nerv beugeseitig im Bereich des
Handballen von der Einengung befreit. Wir operieren das generell unter
Vergrößerungs mit lokaler Betäubung über einen minimalinvasiven Schnitt.
Vor der Operation ist eine neurologische Kontrolle zum Beweis der Einengung notwendig.
Erste Symptome können Kribbeln in den Fingern (besonders Nachts) und Kraftverlust sein.
(z.B. den Verschluss nicht mehr aufdrehen können).
Nach der Operation wird für eine Woche eine Gipsschiene angelegt.
Bei dem Verzicht auf die notwendige Operation droht ein dauerhafter Gefühlsverlust und
Kraftverlust an der Hand mit erheblichen Funktionseinschränkungen.

2.2. Ulnarisrinnensyndrom, Einengung des Nervus Ulnaris am Ellbogen

Hierbei handelt es sich um eine Einengung des ellenseitigen Nerven im Bereich der
Führungsrinne am Ellbogen streckseitig. Die Gefühlsstörungen sind am kleinen Finger und
halbseitig am Ringfinger und müssen durch den Neurologen bewiesen werden. Die Operation erfolgt entweder mit einem kurzen Schnitt oder endoskopisch. Als Betäubung bietet sich eine Lokalanästhesie oder Arm-Plexus-Anästhesie (gesamter Arm) an. Bei der Operation wird der Nerv freigelegt und die Verengung Entfernt, ggf. zusätzlich eine Verlagerung mit Neueinbettung des Nervus ulnaris. Nach der Operation erfolgt eine zweiwöchige Gipsbehandlung.

2.3. „sonstige“ Nervenschäden

Neben dem Karpaltunnelsyndrom und dem Ulnarisrinnensyndrom gibt es noch mehrere
mögliche Engstellen der Nerven am Arm und an der Hand. Dafür wird jeweils eine gezielte
Untersuchung und neurologische Diagnostik durchgeführt, erst dann empfehlen wir die
Operation an der entsprechenden Stelle.
Bei Verletzung eines Nerven ist eine zeitnahe Operation durch den Handchirurgen unter
mikrochirurgischer Vorgehensweise dringend notwendig. Dabei muss der Nerv anatomisch
genau zusammengefügt und vernäht werden mit Hilfe einer starken Vergrößerung. Bis zum
Wiedererhalt der vollen Funktion können Monate vergehen.

2.4. Erkrankungen der Sehnen

Oft besteht ein schmerzhafter Funktionsverlust an den Fingern oder der Hand. Ursache
können entzündliche Veränderungen an den Sehnen oder am Sehnengleitgewebe sein.
Zudem finden sich mit den Ringbändern („Umlenk-Rollen“ der Beugesehnen) natürliche
Engstellen an den Sehnen der Finger. Schmerzarmer Funktionsverlust deutet auf einen
unfallbedingten oder spontanen Riss einer Sehne hin.

2.4.1. Schnappfinger, TVS

Das Phänomen des Schnappfingers entsteht am ersten Ringband (Umlenkrolle für die
Beugesehnen) im Bereich der Beugefalte der Fingergrundgelenke. Eine Verdickung an der
Sehne gleitet dann nicht richtig durch die Engstelle.
Die Operation erfolgt in lokaler Betäubung als ambulante Operation. Dabei wird über einen
sehr kurzen Schnitt das Ringband aufgetrennt und die Beugesehne von Verklebungen und
Verdickungen befreit.

2.4.2. TVS de Quervain

Dieser Name steht für eine Entzündung und Verklebung im ersten Strecksehnenfach.
Betroffen sind die Strecksehnen des Daumen. Beschwerden bestehen häufig über dem
Handgelenk speichenseitig, besonders bei Streckung des Daumen.
Die Versorgung erfolgt ambulant in lokaler Betäubung. Über einen kurzen Schnitt wird die
Sehnenscheide, die oft noch unterteilt ist, aufgetrennt, die Sehnen isoliert, das entzündliche Gewebe und die Verklebungen werden entfernt.

2.4.3. Synovialitis

Das ist die klassische Sehnenscheiden-Entzündung. Es kann jede Sehne betreffen. Nur bei
Versagen der konservativen Therapie ist eine Operation nötig. Dann ist in dem betroffenen
Bereich eine gezielte Freilegung der Sehne mit Entfernung des entzündlichen Gewebes nötig.

2.4.4. Sehnenverletzungen

Eine Sehnendurchtrennung erfolgt meistens durch eine Verletzung. Einige Stoffwechsel-
Erkrankungen (z.B. Gicht) und auch häufige Kortisonspritzen könne allerdings auch zu einem spontanen Riss einer Sehne führen. Die operative Versorgung sollte zeitnah erfolgen. Bei alter Verletzung ist ggf. eine plastische Operation mit Sehnenverlagerung oder Sehnenersatz notwendig. Nach der Versorgung ist eine längere Nachbehandlung mit
teilweiser Ruhigstellung und Entlastung der operierten Sehne (Kleinert-Schiene) notwendig.

2.5. Dupuytrensche Kontraktur, Vernarbung der Hohlhandfaszie

Diese Vernarbung und derbe Wulstung in der Hohlhand und manchmal auch der Finger, ist
eine Veränderung an der Bindegewebsplatte der Hohlhand und hat keinen Zusammenhang mit den Sehnen der Finger. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zur zunehmenden Verkrümmung der Finger und Einschränkungen der Funktion. Bei Beschwerden beim Greifen,Schmerzen oder beginnender Streckhemmung von Fingern, ist eine frühzeitige Beurteilung durch den Handchirurgen notwendig.
Die Operation erfolgt meistens ambulant mit einem Handblock (vollständige Betäubung der
Hand) oder einer axillären Plexusanästhesie (Betäubung des gesamten Armes). Um so weiter fortgeschritten das Krankheitsbild ist, desto schwieriger ist die Operation. Der narbige Strang muss von der Haut und von Nerven und Gefäßen abgelöst und entfernt werden. Die mikrochirurgische Ausbildung und Erfahrung ist notwendig. Der Schnitt ist länger, er erfolgt entlang vorbestehender Hautlinien. Die Wundheilung in der Hand ist allerdings gut und komplikationsarm. Anschließend erfolgt selten eine kurzzeitige Gipsbehandlung.

2.6. Ganglien und andere Geschwulste (Tumore)

Ganglien sind gutartige Tumore (Geschwulste), meistens mit gallert-artig eingedickter
Flüssigkeit gefüllten Blasen. Ursache sind Entzündungen mit vermehrter Flüssigkeitsbildung, ausgehend von Sehnen, Gelenken oder Knochen. Sie können unterschiedliche Formen annehmen und sehr groß werden, was aber keinen Rückschluss auf die Beschwerden gibt.
Vor der Operation sollte der Ursprung des Ganglions diagnostisch geklärt werden um dann
bei der Operation in lokaler Betäubung gezielt vorgehen zu können. Das Vorgehen bei anderen Tumoren ist ähnlich. Nach der Entfernung ist eine Kontrolle des Tumors durch den
Pathologen notwendig.

2.7. Arthrose der Gelenke an der Hand

Generell kann jedes Gelenk an der Hand von einer Arthrose (Knorpelverschleiß) betroffen
sein. Die Ursachen sind vielfältig, nur selten besteht ein direkter Zusammenhang zwischen
einer besonderen Belastung und der Gelenkveränderung. Am Häufigsten ist das
Daumensattelgelenk und Anteile des Handgelenkes (mit der Handwurzel) betroffen. Nach
Verletzungen besteht ein erhöhtes Risiko, besonders nach unerkannten Bandverletzungen.
Die Arthrose der Fingergelenke (Heberden-Arthrose und Bouchard-Arthrose) entsteht in der Regel durch eine genetische Veranlagung, Rheuma oder Stoffwechselerkrankungen.

2.7.1. Daumensattelgelenk – Resektionsarthroplastik

Diese Form der Arthrose nennt sich Rhizarthrose. Im fortgeschrittenen Stadium bestehen
starke Schmerzen bei jeder Greifbewegung. Bei unzureichendem Erfolg der konservativen
Therapie mit Orthese (stabilisierende Bandage), Schmerzmedikation und ggf. Injektionen ist die Operation zu erwägen. Die Versorgung ist aufwendig, die Beschwerdeverbesserung
dauert oft 3-6 Monate.
Es erfolgt ein kurzer stationärer Aufenthalt, meistens eine Arm-Plexus-Anästhesie (komplette Betäubung des Armes). Bei der Operation wird der betroffene Handwurzelknochen, das große Vieleckbein (Os trapezium) vollständig entfernt. Um ein Herunterrutschen des ersten Mittelhandknochen zu verhindern, wird dieser mit einem abgekoppelten Sehnenanteil in seiner Position fixiert. Anschließend ist eine längere Gipsbehandlung und danach eine funktionelle Nachbehandlung oder Rehabilitation notwendig. Später ist eine gute schmerzarme Funktion zu erwarten, allerdings ist die Kraftentfaltung oft etwas eingeschränkt.

2.7.2. Arthrodese / Versteifungsoperationen

Die Arthodese ist eine Versteifung eines oder mehrerer Gelenke. Allerdings sind die
schmerzhaften Gelenke meistens schon zuvor sehr stark bewegungsgemindert, sodass eine Arthrodese keine zusätzliche Einschränkung hervorruft.
Bei der Operation wird zunächst der Rest des Gelenkknorpels des betroffenen Gelenkes
entfernt. Danach werden die beiden Gelenkanteile passgenau zusammengefügt. Etwaige
Lücken werden mit körpereigenem Knochenmaterial aufgefüllt (Entnahme aus dem
Beckenkamm oder der Speiche). Abschließend wird das gute Resultat mit speziellen
Metallplatten und Schrauben stabilisiert (diese müssen später nicht entfernt werden).
Nach der knöchernen Überbauung ist eine schmerzarme gute Kraftentfaltung zu erwarten.
Am Häufigsten werden Anteile vom Handgelenk und der Handwurzel versteift.

2.7.3. Denervierung / selektive Nervenunterbindung

Die selektive Durchtrennung der Nerven, die zu dem schmerzenden Gelenk führten,
vermindert nur die Schmerzen. Das Ausmaß der Schmerzreduktion kann nicht exakt
vorhergesagt werden. Die Gesamtsituation des betroffenen, oft arthrotischen, Gelenkes
verändert sich ansonsten nicht. Bei der Operation werden die zum Gelenk führenden Nerven aufgesucht und gezielt durchtrennt. Am Häufigsten wird diese Operation am Handgelenk durchgeführt.

2.7.4. Gelenkersatz

Grundsätzlich sollte die Endoprothesen-Versorgung an der Hand nur bei einer schmerzhaften Arthrose bei guter Beweglichkeit in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene Systeme, neben einer zweiteiligen Prothese (klassische Prothesenform) auch eine einteilige Silikon-Prothese (Swanson-Prothese) und eine Platzhalter-Prothese. Die Indikation und Entscheidung ist immer individuell zu besprechen.

2.8 Verletzungen der Hand

Die Verletzungen der Hand können sehr unterschiedlich und sehr komplex aussehen. Nach einer zügigen kompletten Diagnostik ist eine zeitnahe Versorgung erforderlich. Die
Erfahrungen des Handchirurgen in der Versorgung von Gefäßen, Nerven, Knochen, Gelenken und der Haut sind umfassend gefordert. Ziel ist insbesondere eine möglichst gute Funktion zu erhalten, erst in zweiter Linie die Ästhetik (kann auch später noch korrigiert werden).
Wichtig ist der Erhalt der Stabilität (Knochen), Durchblutung (Gefäße), Funktion (Sehnen),
Beweglichkeit (Gelenke), Gefühl (Nerven) und der Haut. Die Versorgung kann sehr aufwendig und zeitintensiv sein, oft sind mehrere Operationen notwendig.

2.9. Epicondylitis

Synonyme Bezeichnungen sind Tennis-Ellbogen, Golfer-Ellbogen, Maus-Ellbogen. Es handelt sich um eine entzündliche Reizsituation am inneren oder äußeren Höcker des Ellbogen, oft im Sinne einer Reizung der Sehnenansätze in diesem Bereich. Die Beschwerden sind meistens belastungsabhängig und sehr hartnäckig. Eine Operation ist nur nach erfolgloser konservativer (nichtoperativ, z.B. Ultraschall-Stoßwelle) Therapie notwendig. Dabei werden in lokaler Betäubung über einen kurzen Schnitt die Sehnenansätze eingekerbt und die feinen sensiblen Nervenfasern durchtrennt. Eine Gipsbehandlung von 2 Wochen schließt sich an.

3. Fußchirurgie

Der Fußchirurgie wird berechtigterweise zunehmende Bedeutung beigemessen. Der Erhalt
der Funktion, der Stabilität und der Gelenke bei möglichst guter anatomischer Fußstellung
ist in den Vordergrund gerückt. Daran orientieren sich die heutigen modernen Operations-
verfahren.

3.1. Hallux valgus

Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung des großen Zehs und des ersten Mittelfußknochen,
oftmals in Kombination mit einer Großzehen-Grundgelenks-Arthrose und weiteren
Fußveränderungen (z.B. Senk-Spreiz-Füße). Es kommt zu Schmerzen insbesondere bei
Belastung und zunehmende Probleme mit der Passform der Schuhe.
Die früher üblichen Operationsverfahren mit einer Gelenkverstümmelung (Entfernung des
Grundgelenkes) sind in den Hintergrund geraten, haben aber gelegentlich noch ihre
Berechtigung. Moderne Verfahren erhalten das Gelenk.

3.1.1. Umstellung mit Weichteilversorgung

Die Stellung des ersten Zehenstrahls wird unter Erhalt des Großzehengrundgelenks in eine
möglichst anatomische Position korrigiert. Dabei ist eine Durchtrennung des ersten
Mittelfußknochens und nach Stellungskorrektur die neue Stabilisierung (Osteosynthese)
notwendig. Jedenfalls müssen die Weichteile korrigiert werden. Nach außen ist eine
ausreichende Lockerung (Release) und nach innen eine Stabilisierung (Kapselraffung)
erforderlich. Meistens reicht ein 3-4cm langer Schnitt im Bereich des Grundgelenkes aus.
Nach der Operation (ambulant oder kurz-stationär) ist die konsequente Nutzung eines
Vorfußentlastungsschuhs (Fersen-Sandale) bis zur stabilen Verheilung des Knochen nach 6
Wochen notwendig.

3.1.2. Resektionsarthroplastik (Gelenk-Entfernung) / Arthrodese (Gelenk-Versteifung)

Bei einer hochgradigen Arthrose des Großzehengrundgelenkes haben die Operationen
mit Entfernung oder Versteifung bei gleichzeitiger Stellungskorrektur weiterhin ihre
Berechtigung. Der Zugangsweg ist ähnlich wie bei der Umstellung, ebenso die Dauer der
Nachbehandlung.

3.2. Hammerzeh / Resektionsarthroplastik

Es handelt sich um eine krallenförmige Aufstellung eines oder mehrerer Zehen mit
Schmerzen, Funktionsbehinderung und atypischer Hornbildung. Verschiedene
Operationsverfahren sind durchführbar. Sie beinhalten eine Korrektur der Weichteile und des Sehnenverlaufes.
Meistens führen wir unter Betäubung des Zehs mit einem fußrückenseitigen kurzen Schnitt
eine Entfernung des körperfernen knöchernen Anteil des Zehengrundgelenkes durch. Zudem erfolgt eine Korrektur des Sehnenverlaufs. Damit passt sich der Zeh wieder gut in das Fußgefüge ein. Eine Drahtstabilisierung ist meistens nicht notwendig. Die volle Belastung wird frühzeitig möglich.

3.3. Arthroskopie Sprunggelenk

(siehe Minimalinvasive Operationen / Arthroskopie)

3.4. Ganglien und Geschwulste am Fuß

Gutartige oder selten bösartige Geschwulste am Fuß bedürfen einer umfassenden
Diagnostik zur Abklärung der Herkunft und der anatomischen Position. Dann ist die
komplette operative Entfernung notwendig. Meistens ist eine lokale Betäubung mit einem
kurzen Schnitt bei der ambulanten Operation ausreichend.

3.5. Arthrose an den Gelenken des Fußes

Am häufigsten betroffen ist das Grundgelenk des Großzeh und das obere Sprunggelenk. Es zeigt sich neben Schmerzen eine starke Bewegungseinschränkung. Je nach Gesamtsituation des Patienten (z.B. Durchblutung), Beschwerden und funktionellem Bedarf ist immer eine individuelle Auswahl der konkurrierenden Verfahren notwendig. Nach Ausschöpfen der konservativen Möglichkeiten (Schuhe, Einlagen, etc.) bietet sich eine Arthrodese (Gelenkversteifung), eine Gelenkprothese oder eine arthroskopische Gelenkversorgung (Gelenkspiegelung) an.

3.6. Verletzungen am Fuß und Sprunggelenk

Die häufigste Verletzung am Fuß, der Riss der Außenbänder am Sprunggelenk, wird heute
nur noch in Ausnahmefällen operiert, da er auch so folgenlos ausheilen kann.
Knochenbrüche müssen in der Regel operativ stabilisiert werden mit der jeweils geeigneten Methode. Gelegentlich ist es sinnvoll einige Tage abzuwarten bis die anfängliche Schwellungphase überstanden ist. Damit wird Wundheilungsstörungen vorgebeugt. Verletzungen mit offenen Wunden sollten schnell versorgt werden mit begleitender Antibiotikagabe.
Die verschiedensten sonst möglichen Verletzungsfolgen müssen jeweils situationsgerecht
festgestellt und versorgt werden. Eine gute Funktion, Stabilität und geringe anschließende
Beschwerden sind die Leitstrukturen für die individuelle Behandlung.

4. Der besondere Fall

Hier stellen wir außergewöhnliche Fälle oder Verläufe aus unserem Praxisalltag dar.